Wir lernen, was wir wollen!
Das ABC erläutert zentrale Begriffe, die immer wieder im Zusammenhang mit Demokratischen Schulen genannt werden. (Teil 10)
Martin Wilke
J wie Justizkomitee
Als Hauptpfeiler Demokratischer Schulen gelten Freiheit und Demokratie. Ein weiterer wichtiger Bestandteil ist ein faires Rechtssystem.
In vielen Demokratischen Schulen spielen Regeln eine große Rolle, weil es keine allumfassende Autoritätsperson, etwa eine Schulleiterin, gibt, die festlegt, was erlaubt ist und was nicht. Stattdessen entscheidet die Schulversammlung, in der jeder Schüler und jeder Mitarbeiter eine gleichwertige Stimme hat. Im Laufe der Zeit entsteht so eine Vielzahl an Regeln: Rechte des Einzelnen, Regeln für das friedliche Zusammenleben, Auflagen für die Nutzung bestimmter Räume oder Ausstattungsgegenstände sowie die Befugnisse und Verfahrensweisen der verschiedenen Schulgremien.
Je mehr Regeln es gibt, umso wichtiger ist es, dass sie aufgeschrieben werden. Um den Regeln, und damit den demokratischen Beschlüssen der Schulgemeinschaft, Geltung zu verschaffen, braucht es ein System der Rechtsprechung, das sich mit mutmaßlichen Regelverstößen befasst.
Sudbury-Schulen, also Demokratischen Schulen, die sich auf das Konzept der Sudbury Valley School beziehen, haben zu diesem Zweck ein Justizkomitee (engl. Judicial Committee). Nicht alle Demokratischen Schulen haben ein Justizkomitee, manche habe auch andere Strukturen, z. B. ein Lösungskomitee oder eine Rechtsversammlung. Das Justizkomitee ist allerdings der am häufigsten gewählte Weg und folgt in der Regel dem beschriebenen Ablauf.
In Sudbury-Schulen haben Schüler zwar ein großes Maß an individueller Freiheit. Sie können frei entscheiden, womit sie ihre Zeit verbringen. Damit einher geht aber auch die Verantwortung für das eigene Handeln.