Geburt in Zeiten der Informationsüberflutung

Ein Kommentar von Michel Odent

Als ich im Jahre 1953 in einem Pariser Krankenhaus damit begann, Geburten zu begleiten, lasen Frauen keine Bücher, Zeitschriften oder Ähnliches über Geburten. In der heutigen Zeit des Informationsüberflusses können die meisten Frauen nicht mehr ohne medizinische Hilfe gebären: Ist die Überflutung an Wissen ein Handicap in einem unwillkürlichen physiologischen Prozess?

Um schwangere Frauen vor einer möglichen Informationsüberflutung zu schützen, halte ich es für sinnvoll, das Wesentliche zusammenzufassen. Jeder in unserem Kulturkreis sollte begreifen, dass der hormonelle Fluss, den eine Frau bei einer Geburt freisetzt, das sogenannte »schüchterne Hormon« enthält. Dieses Hormon, auch als »Oxytocin« bezeichnet, ist dadurch besonders, dass seine Freisetzung stark von Umweltfaktoren abhängt: Es wird vor Fremden oder unter Beobachtung nicht freigesetzt.

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