Generationenkonflikte in Krisenzeiten

Ein Kommentar von Aida S. de Rodriguez

Der Frühling steht vor der Tür, doch die Welt steht still. Meine Kinder sind seit Wochen zu Hause. Die Schulen sind zu, gar die Schulpflicht ausgesetzt. Sie chatten mit ihren Freunden durch den Tag, verabreden sich online zum Lernen mit ihren Lernbegleitenden und nehmen an digitalen Lernangeboten teil. Die Bildschirme laufen pausenlos, und doch ist die digitale Paranoia im Land zumindest gefühlt einer digitalen Euphorie gewichen. Die Chancen und Möglichkeiten stehen im Vordergrund, vor allen die dadurch gebotene große Entlastung in der Krise wird nicht negiert.

Wir stecken durch die Covid-19-Pandemie in einer vielfältigen und vielschichtigen Krise. Menschen sind unterschiedlich widerstandsfähig. Während die einen große Krisen unbeschadet überstehen und die zusätzlich daraus resultierenden Herausforderungen mit entsprechender Kreativität und Flexibilität meistern, erscheinen für andere diese Dinge unlösbar, sie fühlen sich hilflos und verzweifeln regelrecht daran. Ihnen fehlen die inneren und oft auch die äußeren Ressourcen, um mit existentiellen Krisen umzugehen.

In der Krise suchen wir nach Orientierung und Entlastung. Die einen finden diese in wissenschaftlichen Informationen, die anderen in der Vereinfachung, im Aberglauben oder gar in Verschwörungstheorien. Viele sind im Vertrauen, wieder andere im blinden Gehorsam. All das macht zusätzlich Angst und verursacht Spannungen. Konflikte entstehen, verändern sich und werden erneut sichtbar. So auch der vielbeschworene Generationenkonflikt zwischen den »Babyboomern«, die geburtenstarke Nachkriegsgeneration, und den » Millennials «, deren Kinder- und Enkelkindergeneration, sowie der noch jüngeren »Generation Z«, die sogenannten » digital natives «.

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