Gruppenzwang: Wie du Kinder und Jugendliche zur Selbstständigkeit ermutigst

»Sei du selbst!« heißt es immer wieder. Klar! Allerdings: Wie geht das? Wir können von Kindern und Jugendlichen nicht verlangen, was wir selbst nicht tun. Lebe dein Selbst vor, lebe vor, warum Gruppenzwang auf Dauer nicht glücklich macht.

Naomi Aldort

Die größte Schwierigkeit angesichts des starken Bestrebens von Teenagern nach Selbstverwirklichung ist unsere eigene Angst. Als Teenager hatte mein ältester Sohn Yonatan Freund:innen, die weit davon entfernt waren, unsere Werte zu vertreten, und seine Garderobe und seine Aktivitäten zu der Zeit bereiteten mir große Sorgen. Nach zwei Jahren dieser Teenager-»Phase« war er durch damit und machte anderweitig weiter. Als wir eines Tages über das Erwachsenwerden sprachen, sagte er zu mir: »Mama, das Beste, was ich in den letzten Jahren hatte, war dein völliges Vertrauen in mich.«

Vertrauen ist sowohl für dich als auch für deinen Teenager von großer Bedeutung, und das beginnt schon früh. Wenn du den Kern des Wesens einer anderen Person erkennst, kann sie sich in Sicherheit wiegen und auf ihre eigene Fähigkeit vertrauen, zu sich selbst zurückzukehren.

Elternschaft bedeutet, die Kontrolle loszulassen und gleichzeitig verbunden und aufmerksam zu bleiben und zu wissen, wann ein Teenager sich Führung wünscht. Sichere und selbstbewusste Teenager werden nicht wie ihre Eltern; sie gehen ihren eigenen Weg. Sie wollen … einen Weg finden, um Teil der Gemeinschaft zu sein und gleichzeitig ihr inneres Selbstgefühl zu bewahren.

Um deine Ängste zu vertreiben, solltest du dir zunächst bewusst machen, dass du nichts weißt. Deine Sorgen werden durch deine Gedanken und deine »Worst-Case-Szenario«–Bilder über deinen Teenager – verursacht. Ohne diese alptraumhaften Fantasien ist deine Tochter präsent, liebenswert, engagiert, schließt Freundschaften und freut sich auf neue Erfahrungen. Sie hat dich; eine tiefe Beziehung und eine unerschütterliche Unterstützung. Halte die Pforten der Kommunikation offen und urteile nicht, damit sie sich sicher und wohl fühlt, wenn sie mit dir spricht.

Erinnere dich außerdem daran, dass einige Erwachsene, die du heute schätzt, nicht immer einfache Teenager waren.

Artikel weiterlesen?

Kauf die aktuelle Ausgabe oder schließ ein Abo ab, um alle Ausgaben zu lesen.

Du bist bereits Abonnent oder hast das Heft gekauft und besitzt ein Benutzerkonto?