Wie nützlich sind Online-Abschlüsse auf dem modernen Arbeitsmarkt?

Das digitale Lernen hat es einfacher gemacht, Qualifikationen zu erwerben, ohne ein Studium absolvieren zu müssen. Es ist nicht mehr notwendig, um einen guten Job zu bekommen. Aber wissen Arbeitgeber Online-Abschlüsse zu schätzen?

Raji Oluwaniyi

Virtuelle Programme sind oft kürzer und direkter als herkömmliche Abschlüsse, ermöglichen eine gezielte Kompetenzentwicklung und dauern nur wenige Wochen oder Monate.

Noch besser: Online-Abschlüsse sind für jedermann zu einem Bruchteil des Preises eines regulären Abschlusses erhältlich (Anm. d. Ü.: Das gilt hauptsächlich für die USA, wo Studienplätze teuer sind.). Aber sind sie auf dem modernen Arbeitsmarkt nützlich? Und wenn ja, wie hilfreich sind sie? Werfen wir einen Blick darauf.

Die Popularität von Online-Abschlüssen oder Nano-Degrees

Online-Abschlüsse sind in letzter Zeit zu einer beliebten Wahl für viele geworden, die zugängliche und erschwingliche Bildungsmöglichkeiten suchen. Ob du nun frisch von der Hochschule kommst und deinen Lebenslauf aufbessern möchtest, berufstätig bist und dich in deinen letzten Arbeitsjahren noch weiterbilden möchtest, oder neu auf dem Arbeitsmarkt bist und deine Qualifikationen verbessern möchtest – für jeden ist etwas dabei. Hier sind einige Gründe für die Beliebtheit von Online-Zertifikaten:

Unmittelbarkeit: Wenn du dich an einer physischen Universität oder Hochschule einschreibst, sind deine Lernmöglichkeiten auf das dortige Kursangebot beschränkt. Das kann ein Problem sein, denn viele Kurse haben Besonderheiten, die nur in bestimmten Semestern unterrichtet werden können oder erfordern Voraussetzungen, die dir fehlen. Noch schlimmer ist, dass die Kurse keine spezifische Ausrichtung oder Fokussierung haben. In Anbetracht der Beliebtheit von Online-Abschlüssen wirst du dich nicht mit solchen Herausforderungen auseinandersetzen müssen. Du kannst deine bevorzugte Plattform und den Kurs wählen, den du belegen möchtest.

Die hohe örtliche Flexibilität von Online-Kursen machen sie attraktiv.

Erschwinglichkeit: Bildung ist teuer und viele Menschen müssen beträchtliche Schulden für Studiendarlehen zurückzahlen. Plattformen für Online-Abschlüsse ermöglichen es den Nutzern, hochkarätige Kurse von hochrangigen Dozent:innen und Universitäten zu geringen Kosten oder sogar kostenlos zu absolvieren.

Flexibilität: Zu einer Schule zu pendeln, wenn du keine Unterkunft auf dem Campus finden konntest, kann schnell teuer werden. Wenn du eine Familie hast, die du versorgen musst oder einen Job, zu dem du erscheinen musst, ermöglichen dir Online-Abschlüsse, unterwegs zu lernen und die Ausbildung in dein Leben zu integrieren, anstatt umgekehrt. Für diese Abschlüsse musst du weder das Haus verlassen noch deinen Schlafanzug ausziehen. Du kannst einfach im Bett liegen bleiben und mit dem Lernen beginnen.

Natürlich gilt diese Flexibilität nicht für jedes Online-Abschlussprogramm. Viele ermöglichen es dir jedoch, dein Tempo selbst zu bestimmen.

Die besten Plattformen für Online-Abschlüsse

Jetzt, da du die Vorteile von Online-Abschlüssen kennst, kannst du dich über die besten Plattformen dafür informieren. Im Folgenden findest du die wichtigsten, die du dir ansehen solltest:

1. Coursera

Coursera ist eine der bekannteren Plattformen für Online-Abschlüsse. Sie verfügt über ein riesiges Online-Angebot mit Themen aus den Bereichen Wirtschaft, Marketing, Wissenschaft und Technik. Mit der Unterstützung von Andrew Ng und Daphne Koller, zwei Professor:innen aus Stanford, bietet die Plattform über 2.000 Kurse mit einer Basis von über 25 Millionen registrierten Personen.

Die Plattform umfasst nicht-akkreditierte und akkreditierte Kurse und arbeitet mit Universitäten und Hochschulen zusammen, um den Nutzer:innen Spezialisierungen in bestimmten Bereichen anzubieten. Coursera ist Teil der Massive Open Online Course (MOOC)-Branche. Im Jahr 2017 wurden fünf Kurse ausgewählt und als gleichwertig mit Präsenzveranstaltungen an Universitäten und Hochschulen anerkannt. Dadurch können College-Transfer-Scheine bei höheren Einrichtungen, die die ACE-Akkreditierung (Anm. d. Ü.: Sie wird vom American Council of Education (ACE) vergeben und garantiert ein bestimmtes Qualitätsniveau akademischer Programme an Hochschulen in den USA.) akzeptieren, genutzt werden. Es gibt auch komplette Studiengänge und finanzielle Unterstützung, um sie zu bezahlen.

2. Udemy

Trotz ihrer Beliebtheit werden die Zertifikate von Udemy von Arbeitgeber:innen nicht anerkannt, da es sich nicht um eine akkreditierte Bildungseinrichtung handelt. Das bedeutet, dass keiner der Kurse als Weiterbildungseinheiten (CEUs) oder Hochschulschein verwendet werden kann.

Nichtsdestotrotz enthält das Angebot Hunderte von fantastischen Kursen zur Verbesserung deiner Fähigkeiten. Dazu gehören einige der besten Excel-Kurse auf Udemy. Außerdem gibt es ein Bewertungssystem, mit dem du feststellen kannst, wie nützlich ein Kurs ist. Letztendlich ist es egal, welchen Akkreditierungsstatus der von dir gewählte Kurs hat. Die Arbeitgeber:innen werden es schätzen, dass du dich bemühst, auf dem heutigen Arbeitsmarkt relevant zu bleiben.

3. edX

Wie Coursera wurde auch edX von Professor:innen des MIT und Harvard gegründet. Die Plattform rühmt sich mit über 44 Millionen Nutzer:innen und einem Angebot, das von den Großen der Branche und einigen der besten Einrichtungen weltweit wie Microsoft, Berkeley und Harvard kuratiert und gelehrt wird.

edX bietet mehr als 3.000 Hochschulkurse und über 300 Programme in Zusammenarbeit mit hochrangigen Organisationen, Hochschulen und Universitäten an. Nach Abschluss eines verifizierten Kurses erhalten die Nutzer:innen ein Abschlusszertifikat.

4. Udacity

Udacity ist eine der älteren Plattformen für Online-Abschlüsse, die für ihr umfangreiches Angebot an technikbezogenen Kursen bekannt ist. Im Vergleich zu anderen geht diese Plattform für ihre Nutzer:innen einen Schritt weiter und bietet Projektunterstützung, Anleitung und Mentor:innenschaft an, die es bei der Konkurrenz nicht gibt. Natürlich sind diese zusätzlichen Dienstleistungen nicht kostenlos.

Der große Vorteil des von Udacity ausgestellten Abschlusses ist, dass er fast immer eine Markenbekanntheit garantiert. Wenn du deinem Lebenslauf ein Udacity-Zertifikat beifügst, ziehst du mit Sicherheit die Aufmerksamkeit eines:r potenziellen Arbeitgeber:in auf dich und zeigst deine Bereitschaft zu arbeiten. Außerdem erfordert Udacity im Gegensatz zu anderen Anbieter:innen einen praxisorientierten Ansatz, sodass du dich nicht einfach durchwursteln kannst.

Die Akzeptanz der Online-Bildung steigt bei Arbeitgeber:innen.

5. FutureLearn

Diese Plattform ist für ihre Kurzkurse bekannt. Sie bietet jedoch auch vollständige Online-Abschlüsse, Zertifikate und Mikro-Anrechnungsprogramme an. Das Angebot an vollständigen Online-Kursen macht FutureLearn zu einem Einhorn unter den anderen. Warum nicht einen vollständigen Abschluss erwerben, anstatt nur zum Spaß Kurse zu absolvieren und Zertifikate zu sammeln?

FutureLearn hat seinen Sitz in London und wurde 2012 gegründet. Seitdem ist es Partnerschaften mit mehr als 175 Universitäten weltweit eingegangen und hat eine regelmäßige Lerngemeinschaft von 10 Millionen Nutzer:innen. Noch besser: Die meisten Kurse auf der Plattform sind akkreditiert und werden von Partneruniversitäten unterrichtet, die auch die Abschlüsse selbst ausstellen.

Erkennen Arbeitgeber:innen diese Abschlüsse an?

Bei der Frage, ob ein Coursera-Zertifikat dir einen Job verschaffen kann oder ob eine der genannten Plattformen dies tut, ist die Antwort differenzierter als ein einfaches »Ja« oder »Nein«. Zum einen beweisen Online-Abschlüsse, dass du hart gearbeitet hast, um dir eine Fähigkeit oder Wissen anzueignen, was sich erheblich auf deine Beschäftigungschancen auswirken kann. Allerdings sind diese Abschlüsse nicht als Alternative oder Ersatz für herkömmliche höhere Abschlüsse gedacht und werden nicht als gleichwertig betrachtet. Ihr Wert ist gleichwertig mit dem, was ein:e Arbeitgeber:in von ihnen hält. Auch das ist nicht unbedingt schlecht.

Eine Umfrage von FutureLearn zeigt, dass bis zu 44 Prozent der Personalverantwortlichen Online-Bildung als »sehr bis äußerst« wichtig erachten. Aus der Studie geht ferner hervor, dass die Akzeptanz der Online-Bildung seit 2020 höher ist als in den Jahren zuvor. Darüber hinaus ist die mit dem Onlinekurs verbundene Universität entscheidend dafür, wie Arbeitgeber:innen die Kurse bewerten. Da immer mehr Arbeitgeber:innen Online-Bildung schätzen, werden Plattformen, die mit Universitäten zusammenarbeiten, immer vertrauenswürdiger.

Natürlich solltest du auch diese Erklärung bedenken, wenn du entscheidest, ob Zertifikatsprogramme dir helfen können, einen Job zu finden.

Verbessern Online-Abschlüsse deinen Lebenslauf?

Bei der Auswahl von Lernplattformen ist es am besten, sich für solche mit akkreditierten Kursen und Hochschulpartnerschaften zu entscheiden. Zugegeben, diese sind teurer als andere. Die Kosten für diese Optionen zahlen sich jedoch aus, denn sie erweitern deine Möglichkeiten bei der Stellensuche und erhöhen dein potenzielles Gehalt bei einer Einstellung. Wenn du bereits einen Job hast, können Online-Abschlüsse deine Produktivität und dein Wachstum steigern, was deinen Wert für deine:n Arbeitgeber:in erhöht.

Wenn du diese Abschlüsse in deinem Lebenslauf aufführen möchtest, solltest du darauf achten, dass sie zu der Stelle passen, die du derzeit innehast oder die du anstrebst. Wenn der:die Arbeitgeber:in den Kurs als wichtig für den Aufbau von Fähigkeiten ansieht, könnte ihn das davon überzeugen, dich zu berücksichtigen. Und da Online-Kurse in der Regel freiwillig sind und ein hohes Maß an Disziplin erfordern, werden viele Arbeitgeber:innen dich in einem positiven Licht sehen.

Raji Oluwaniyi

ist ein Content-Autor mit Erfahrung im Schreiben von technik- und karrierebezogenen Inhalten für Unternehmen wie Career Karma und Test Gorilla. Derzeit ist er Autor für den Bereich Arbeit und Karriere bei MakeUseOf. Als solcher freut er sich darauf, ein breites Publikum durch seinen wertorientierten und ansprechenden Ansatz beim Verfassen von Inhalten zu erreichen.

unsplash.com, pexels.com

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